Brisbane - Alice Springs - Townsville, 23.10.17 - 09.11.17

Brisbane - Alice Springs, vom 23.10.17 - 06.11.17


An einem Montag ging es für uns los, Richtung Alice Springs. Unser neuer Travelmate hierfür war Micheal, 18 Jahre alt, gebürtiger Brite der in der Schweiz lebt. Die Kombie Brite/Schweizer war für Marc und mich ideal, da Micheal mit uns Englisch sprach aber uns auch bestimmte englische Begriffe auf Deutsch erklären konnte.
Wir freuten uns wirklich sehr auf die Tour, denn endlich sollten wir das wahre Australien kennen lernen, nämlich das Outback (Wüstenlandschaft). 
Im Vorfeld hat man ein bestimmtes Bild im Kopf, wie es sein würde in der Wüste und viele Vermutungen sollten sich als wahr erweisen: Wir fuhren auf endlos langen Straßen. Oft war es so, dass man 300 km eine Straße nur geradeaus fuhr und wenn man nach links oder rechts schaute sah man weit und breit ausgetrockene Felder oder Wüste. Dann bog man ab und fuhr die nächste Straße 200 km gerade aus und die Landschaft änderte sich kaum. An den Staßenrändern sah man sehr viele und große Armeisenhügel oder große Vögel die tote Kängurus aßen. Natürlich war es die ganze Zeit dabei sehr warm, so zwischen 30 und 40 Grad. Im Auto hatte man eine Klimaanlage, aber wenn man dann am Campingplatz ankam und Zelte aufbauen und Essen kochen musste, machte einem die Hitze schon zu schaffen. Und was die Wärme mit sich bringt, sind natürlich die vielen Insekten. An einem Campingplatz, der nah am Wasser lag, wimmelte es von Mücken. An einem anderen Campingplatz waren vorallem die Fliegen lästig, die einem ständig ins Gesicht flogen. Es kam auch schon vor, dass man am nächsten Morgen aufwachte und man merkte, dass man die ganze Nacht zusammen mit einer riesigen Kakerlake verbracht hatte. Und ja, wir haben auf der Tour auch Spinnen und sogar unsere erste Schlange gesehen. Aber dazu später mehr. 
(Mein Bettnachbar, eine riesige Kakerlake)

Am ersten Tag ging es erst einmal zu einer kleinen Stadt Namens Roma. Roma war unser Ausgangspunkt um weiter zu einem National Park zu fahren, den uns Micheal (aus Brisbane) empfohlen hatte. Unsere Mittagspause machten wir in einem kleinen Nest Namens Fernvale. Das Dorf hatte uns ebenfalls Lizzy und Micheal empfohlen, da es berühmt ist für seinen Meat-Pie (Kuchen  mit Fleischfüllung). Ich war sogar mutig genug einen halben Kuchen mit Krokodilfleisch zu essen. Krokodil sieht aus und schmeckt ein wenig wie Huhn. Abends überraschte uns der Campingplatz in Roma mit seinem Ambiente und die Liebe zum Detail.

  
 
 


Am nächsten Tag stand als Etappenziel der Carnavann George NP fest. Die Fahrt dorthin war sehr lustig. Neben der Straße und teilweise auch auf der Straße waren immer wieder Kühe zu sehen, die planlos und komplett frei durch die Gegend sparzierten. Das Bild sollte sich ein wenig später vervollständigen, als wir auch passend dazu ein Cowboy auf einem Pferd sitzen sahen. 


Am National Park angekommen genehmigten wir uns erst einmal ein Bad in einem Fluss mit herrlich klarem Wasser. Hier machte ich auch meinen zweiten Klippensprung. Der Fels war zwar nicht ganz so hoch wie in Brisbane, es hat aber trotzdem spaß gemacht. 



Abends stellte uns die Suche nach einem Campingplatz ein wenig vor Problemen. Die offizielen Campingplätze waren für uns einfach zu teuer. Zu allem Überfluss erzählte uns eine Einheimische dass, das Wildcampen eine sehr schlechte Idee hier im NP wäre, da Ranger abends kontrollierten und die Strafen weit höher als die üblichen 200 $ wären. Wir hatten zum Schluss Glück, dass wir an einem, zur derzeit geschlossenen Campingplatz, unser Lager errichten konnten. Nach dem Dinner saßen wir später alle zusammen am Feuer. Was wirklich seltsam und ein wenig angsteinflößend war, war das mehrere mittelgroße Spinnen zu uns ans Feuer gekrabbelt kamen. Normalerweise denkt man, dass Insekten Feuer meiden, aber die Spinnen fanden das Licht und die Wärme ganz toll. Da wir nicht so wirklich Lust auf die Besucher hatten, gingen wir dann auch schnell schlafen. Man kann wirklich hervorragend in den Schlaf finden wenn man weiß, dass draußen ein Hotspot für Spinnen ist. ;)





Am Mittwochmorgen wurde dann auch schnell das Lager zusammengepackt, da wir eine Wandertour durch den NP geplant hatten. Der NP war nicht wirklich groß, aber der Wanderweg war schön und hat spaß gemacht. Nach 10 min Wanderung sahen wir dann sogar unsere erste Schlage in Australien und sogar eine Wasserschlange. 



Wir ruhten uns mittags noch ein wenig am Fluss aus, bevor es dann wieder los ging in die nächste kleinere Stadt, wo wir unser Proviant auffüllten und uns für die Nacht einen freien Campingplatz suchten.











Ab Donnerstag hieß es dann die Benzin-Reservekanister aufzufüllen, da es nun wirklich ins Outback ging und wir jeden Tag zwischen 500 und 700 km fahren wollten. Auf der Tour durchs Outback konnte sogar unser Travelmate Michael ein wenig für seinen Führerschein üben. Da die Wege nur gerade aus gingen und uns vielleicht alle 2 Stunden mal ein Auto entgegenkam, konnte Michael seine ersten 900 km autofahren. Nach unserer gemeinsamen Tour konnte Michael Überholen, Kreisverkehre fahren, Wenden und alles was dazu gehört. Nur das mit dem Einpaken muss er noch mal üben, ansonsten steht dem eigenen Führerschein nichts mehr im Wege. 


Am Donnerstag mittag durchfuhren wir ein kleines Städchen Namens Barcaldines. Hier ist wirklich der Hund begraben. Es geht gefühlt nur eine Straße durch das Dorf und am Straßenrand sind ein paar Kneipen und Shopingläden. Aber das sollte tatsächlich die größte Stadt für die nächsten 1000 km sein.
Abends machte uns die Hitze zu schaffen, da es für den Körper anstrgend ist, immer zwischen dem klimatisierten Auto und der brütenden Hitze draußen zu wechseln. Um so ausgelassener waren wir dann am Abend, als unser Campingplatz einen Swimmingpool berteistellte.



Am Freitag wurde dann ordentlich Strecke gemacht. Wir überschritten die Grenze zum Bundesstaat Northern Territory. Und aus einer Asphaltstraße wurde ein Schotterweg. Die Nervosität stieg hierbei, da neben der Sorge das wir den richtigen Weg entlang fuhren (da größtenteils kein GPS-Empfang) und wir genug Benzin dabei hatten, uns vor allem der Straßenuntergrund ein wenig Bauchschmerzen bereitete. Am Straßenrand waren überall alte und verschlissene Reifen zu sehen. Und das letzte wo drauf wir Lust hatten, war mitten im Outback bei brütender Hitze einen Reifen zu wechseln.
Aber es sollte alles gut gehen und unser Auto überstand die Reifenprüfung. Bei der Fahrt durchs Outback kamen wir auch ins Grübeln wo wir denn in der Nacht unser Lager aufschlagen könnten. Letztendlich wies uns ein Schild zu einer großen Farm mitten im Nirgendwo. Hier konnten wir auf einer grünen Wiese unsere Zelte aufstellen und sogar Duschen standen für uns bereit. Es hatte auf jeden Fall eine besondere Atmosphäre auf einer richtigen australischen Range im Outback zu sein. Genauso wie man es aus den Filmen kennt, kleideten sich auch die Cowboys und Cowgirls auf der Range: Cowboystiefel deren Ansatz von einer blauen Jeans überdeckt werden, ein Hemd was in die Hose gesteckt ist, damit auch gut die dicke Gürterschnalle zu sehen ist und ein großer Hut auf dem Kopf macht das Bild perfekt. Natürlich liefen auf der Farm überall Hunde frei rum und auch ein paar Rinder machten sich nicht weit von unseren Zelten gemütlich. 



(Auch die Hunde hatten eine eigene Dusche)


In dieser Umgebung musste natürlich auch das eigene Erscheinungsbild angepasst und das passende Getränk getrunken werden. Den Farmbesitzern konnten wir sogar ein wenig Eis fürs Bier abkaufen, was uns einen angenehmen Abend bereitete. 

(Das erste was am Campingplatz gemacht werden muss: Bier kalt stellen)




Am Samstag erreichteten wir dann auf den letzten 500 km auf dem Schotterweg endlich Alice Springs. Um ehrlich zu sein ist Alice Springs keine besonders schöne Stadt. Aber es gibt genug Einkaufsläden und Botteshops um die Vorräte aufzustocken. Unser Campingplatz für die Zeit in Alice Springs lag genau gegenüber eines Hotels. Das wirklich gute hierdran war, dass man die Poollandschaft des Hostels kostenlos mitbenutzen konnte. Also verbrachten wir lieber die Zeit am Pool mit einem kühlen Bierchen,  anstatt bei 39 Grad sich die Stadt anzugucken. Den ganzen Tag am Pool zu liegen und sich von der Sonne bräunen zu lassen hatte auf jeden Fall etwas vom richtigen Urlaubs-Feeling im Hotel.





Alice Springs und das Outback ist natürliche auch die Heimat der Aborigines. Wir hatten schon zu Beginn unserer Reise ein paar Geschichten über die Ureinwohner gehört. Als wir dann an unserem Campingplatz mit den ersten Aborigines ins Gespräch kamen verfestigte sich ein wenig der schlechte Eindruck. Die Abrogines die wir trafen, waren meisten sehr ungepflegt, hatten wenige Zähne im Mund und waren die meiste Zeit betrunken. Zudem klauten sie unserem Travelmate Michael das Handy. Das konnten wir dann aber zurück bekommen, indem wir sie mit ein 6-Pack Bier bestachen. Für die Aborigines ist das Leben in Australien seit dem der Weiße-Mann eingetroffen ist auch nicht mehr so einfach. Viele Ureinwohner bekommen von dem Staat nicht einmal einen Ausweis. Ohne diesen können sie keinen Führerschein machen oder ein Haus kaufen. Es ist nicht einmal möglich Bier ohne Ausweis zu kaufen. Wenn man sich mit der Geschichte der Aborignes auseinander setzt, ist es nicht verwunderlich das sie gegenüber den Weißen sehr misstrauisch sind. Wer sich hierfür mehr Interessiert sollte sich ein wenig mit dem Thema “Gestohlene Generation“ auseinandersetzen. 
 

Am Montag fuhren wir dann weiter Richtung Uluru und Kings Canyon NP. Hierfür mussten wir noch einmal 500 km von Alice Springs weiter fahren.
Der Uluru begrüßte uns schon von Weitem. So einen riesigen Hügel in der Mitte von Austrlalien ist halt schwer zu übersehen. 



Am späten Nachmittag dort angekommen ließen wir keine Zeit verstreichen. Feste Schuhe wurden zugeschnürrt und die Taschen mit Wasser bepackt. Denn nun hieß es den Felsen zu besteigen.




Die Aborigines wünschen sich zwar das man den Ayers-Rock nicht besteigt, aber wir dachten uns: Wir sind wahrscheinlich nur einmal in userem Leben hier und ab 2019 wird die Besteigung komplett verboten, wir möchten uns die Chance nicht entgehen lassen!



Es war ein sehr sehr schwieriger Aufstieg bei Temperaturen um die 36 Grad. Nach etwa 45 Minuten erreichten wir dann den Gipfel. Und wir wurden für unsere Anstregungen mit einem einzigartigen Ausblick belohnt. Der Uluru ist zwar nur 350 m hoch (850 m über den Meeresspiegel), aber das ganze Land um den Uluru herum ist sehr flach, da Outback. So konnte man zu allen Seiten bis zum Horizont sehen. Für mich persönlich war es eine der besten Erfahrungen und Erlebnisse in Australien. Der Ausblick und die Atmosphäre war einzigartig.













Das absolute Highlight war dann, als wir beschlossen den Sonnenuntergang vom Uluru aus anzugucken. Menschenseelen allein auf dem großen Felsen, ließen wir die Minuten verstreichen bis es am Horizont dunkel wurde.
Nach dem Sonnenuntergang mussten wir uns wohl ein wenig sputen, da wir nicht mehr viel Zeit hatten, bevor es richtig dunkel wurde. 







In der Dunkelheit erreichten wir dann unseren Campingplatz ca. 30 km vom Uluru entfernt. Und ich kann bestätigen, was man auf so vielen Fotos von dem Sternhimmel am Uluru sieht: Der Himmel ist sehr klar, hell und ausßergewöhnlich……schwer zu beschreiben, muss man mal gesehen haben. Aber es sollte nur eine kurze Nacht werden, da wir uns vorgenommen hatten den Sonnenaufgang über dem Uluru von einem Aussichtspunkt aus anzusehen.






Gesagt getan: Am nächsten Morgen frühstückten wir mit Blick auf die aufsteigende Sonne über den Uluru. Den restlichen Vormittag verbrachten wir mit einer Wanderung im angrenzenden National Park. Anschließend hatten wir noch eine vier stündige Fahrt vor uns zum Kings Canyon NP. 







Im Kings Canyon angekommen trafen wir auf zwei alte Bekannte. Und zwar schlugen wir unsere Zelte neben zwei Mädels auf, die wir zu Anfang unserer Reise im Hostel in Adelaide kennengelernt hatten. Die Welt ist wirklich klein: Die beiden Mädels hatten eine komplett andere Tour – über Western Australia – Asien – Bali - hinter sich als wir und dann trifft man sich irgendwo im Outback wieder. Zusammen mit einer anderen Backpackerin verbrachten wir zusammen den Abend am Campingplatz. Wir verabredeten uns die Wanderung durch den Kings Canyon, am nächsten morgen, zusammen zu machen. 








Die Wanderung durch den Kings Canyon fühlte sich in etwa so an, als ob die Uhr um Millionen von Jahren zurückgedreht wurde und Dinossaurier noch hier Leben würden. 

Nach der Wanderung durch den Kings Canyon ging für uns die Fahr zurück zur Ostküste los, Richtung Cairns.

Am Freitagmittag kamen wir an unsere Unterkunft für die anstehende Nacht an. Es war eine Farm im Outback. Als wir den Hof betraten und die ganzen Tiere dort sahen, fiel mir direkt das Buch “Die Farm“ von George Orwell ein: Ziegen die auf Stühlen saßen und uns misstrauisch anschauten, Hühner und Enten die aufgeregt hin und her liefen und die Neuankömmlinge eher verschäuchen als begrüßen wollten und eine einzige Kuh die mitten auf dem Hof stand und den argwöhnischen Boss miemte.  









Nur ein einzelnes, junges Känguru freute sich aufrichtig uns zu sehen. Als dann der Farmer die Bühne betrat wurde die Situation noch ein wenig ungewöhnlicher: Vor uns stand ein großer Aussie mit gelocktem Haar der zur Zeit alleine auf dem Hof mit den Tieren wohnte. Wir waren uns nicht sicher ob der Farmer besoffen war, oder es einfach seinem Charakter entsprach, da er die ganze Zeit Witze erzählte und versuchte unseren jüngsten Mitreisenden Michael ein wenig zu veräppeln. Später am Tag wurde uns dann klar, dass er besoffen war. Das war aber halb so schlimm, da er die ganze Zeit sehr entspannt und nett war. 

Nachdem wir den Hof mit den ganzen Tieren erkundet hatten und unsere Zelte ebenfalls für die Nacht fertig bereit standen, besuchte uns der Farmer mit dicken Milchflaschen in der Hand. Es dauerte nicht lange bis Marc und ich von jungen Ziegen umringt waren die wir fütterten.



Kurze Zeit später versuchte das kleine Känguru unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, was es auch bekam. Insgesamt waren alle Tiere sehr sehr zutraulich.


Für die Nacht war Vollmond angesagt und der Farmer zeigte uns im hinteren Teil der Farm Badewannen die mitten auf einer Wiese standen. Der Plan war klar: Nach dem Abendessen wurde die Badewanne mit warmen Wasser befüllt, der gute Goon wurde zusammen mit Kuchen aus dem Auto geholt und wir ließen den Tag in der Badwanne ausklingen mit Blick auf den Mond. Zwischen durch kamen uns noch neugierige Ziegen besuchen, die es sich später neben uns auf der Wiese auch ein wenig gemütlich machen. Das ist Leben im Outback!


(Wenn man schon mal in der Badewanne sitzt kann man sich direkt auch mal waschen)

Zwischendurch fühlen wir uns jedoch wie in einem schlechten Film: Drei Backpacker kommen auf einer einsamen Farm im Outback an, wo es scheint das die Tiere der Boss sind. Ein betrunkener Farmer torkelt umher und scheint ein wenig verwirrt zu sein.
Abends als es dunkel wird sitzen die drei Jungs in der Badewanne und betrachten den Mond, im Hintergrund ist laute Popmusik und Rapmusik aus dem Haus des Famers zu hören, der anscheinend alleine Party macht.
Für einen guten Film brauchte es nun nur noch eine Gruppe Aborigines die mit Machete und Messern der Farm stürmten und die drei Backpacker verschleppten. Aber die Nacht blieb ruhig und am nächsten Morgen konnten wir leckere Eier essen, die wir vom Farmer geschenkt bekommen hatten!



Zurück an der Ostküste war unser erstes Ziel Townsville, bevor es weiter Richtung Cairns ging. In Townsville verabschieden wir uns auch von Michael, der genau zwei Wochen lang die Tour durchs Outback mit uns verbracht hatte und jetzt erst einmal einen Job brauchte. 
Townsville war sehr schön, obwohl es nicht erlaubt war zu schwimmen, da Gefahr von Würfelquallen  ausging.



(BBQ am Strand in Townsville)



(Ein Possum klaut unser Essen)









































Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Südostasien_vom 17.01.18 - 26.03.18 - Teil 1

Dubai, 20.03.17 – 24.03.17:

Neuseeland-Die Südinsel_vom 17.12.17 – 16.01.18